Die Kraft der Sonne ist verbraucht
Nebel filtern
die satten Farben des Herbstes
zum grellen Schwarzweiß
des Winters
Schnee verdeckt mühsam
kahle Stellen
fröstelnden Versuchen gleich
Wahrheiten
zu verhüllen
auch die Gewissheit
immer wiederkehrenden Lebens
bringt keine Wärme
du hast deinen Frühling
bereits gelebt
Die Sonne
zieht fröstelnd
ihre Bahn
der Wind gefriert
zu bläulichen Kristallen
das Leben
hält erstarrt
den Atem an
Wintervögel
zeichnen Arabesken
in den kalten Himmel
die Tänzerin am Eis
dreht unermüdlich Kreise
in ihr Spiegelbild
Eishauch
überzieht
die kahlen Flächen
Bäume schmiegen ihre Äste
enger
um den Stamm
Schnee gefriert
zur kalten Hülle
wir
verkriechen uns
im warmen Nest
der Illusion
und
nur die Zeit
versucht
zu fliehen
Christa Mayer